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Neuerscheinungen

Als wir zurück zum Lehrerzimmer schlenderten, sahen wir, dass Herr Bruchsaal das Öffnen des Schrankes inzwischen an Frau Meyer und Herrn Kaiser abgegeben hatte.
Herr Kaiser zog und zerrte an der einen Schranktür, Frau Meyer drehte und drückte an dem Schlüssel im Schloss. Die beiden waren so in ihre Arbeit an dem Schrank vertieft, dass sie uns scheinbar gar nicht kommen hörten.
„Hat Herr Bruchsaal es nicht geschafft, den Schrank zu öffnen?“, fragte Andreas.

„Herr Bruchsaal“, entgegnete Frau Meyer trocken, „hat sich seinen kleinen Finger eingeklemmt und ist ihn kühlen gegangen!“
„Und Sie beide versuchen nun, die Mathebücher zu befreien?“
„Jawohl!“
Hinter Herrn Kaisers Rücken kam Herr Stenzel mit seiner Tasche aus dem Klassenzimmer der fünften und sechsten Klasse und marschierte zum Lehrerzimmer.
​„Der Schrank klemmt immer noch?“, fragte er, als er bei uns angekommen war.

„Ja, leider …“, stöhnte Herr Kaiser.
„Die Fünft- und Sechstklässler bräuchten eben wirklich langsam ihre Mathebücher …“, meinte Herr Stenzel. „Erst kamen die endlos lange nicht und kaum sind sie angekommen, werden sie von irgendjemandem im Schrank eingeschlossen. Warte, Cedrick – ich pack mal mit an.“
Herr Stenzel stellte sich neben Herrn Kaiser und die zwei versuchten mit vereinten Kräften, die Schranktüre aufzureißen.

„Weiß jemand von euch zufällig das Wlan-Passwort auswendig?“, kam Herrn Wolfs Stimme aus dem Lehrerzimmer.
„Ja, warum?“, rief Herr Kaiser zurück.
„Mein Laptop ist abgeschmiert und hat den dämlichen Netzwerkadapter zurückgesetzt. Jetzt muss ich mich vollkommen neu einwählen!“
„Hat das nicht Zeit bis später?“, erwiderte Herr Kaiser, während er erneut mit aller Kraft an der Schranktüre zog.
„Nein, hat es nicht. Ich hab eigentlich seit zehn Minuten Unterricht bei den 

Siebtklässlern! Und dafür muss ich noch mehrere Sachen downloaden und drei Arbeitsblätter übers Netzwerk an den Drucker schicken!“
„Okay …“, Herr Kaiser blickte kurz unschlüssig zwischen uns und der Lehrerzimmertüre hin und her. „Haltet euch mal die Ohren zu“, meinte er unsicher, dann rief er Herrn Wolf im Lehrerzimmer zu: „Wir sind die tollen Lehrer der Hiob-Schule!“
„Das weiß ich!“, kam es prompt zurück.
„Nein!“, Herr Kaiser rollte mit den Augen. „Zusammengeschrieben, ‚Wir‘ und ‚Lehrer‘ groß.

Danach kommt ein Unterstrich und dann noch eine Zahl.“
„Ach so!“, Herr Wolf schien es verstanden zu haben. „Welche Zahl?“.
„Hier stehen zwei Schüler neben mir!“, presste Herr Kaiser heraus, während er, Herr Stenzel und Frau Meyer nochmal mit vereinten Kräften an der Türe zogen. „Wenn ich das jetzt hier preisgebe, dann haben bald alle Schüler das Passwort!“
„Ich brauch aber den Internetzugang!“, kam es von Herrn Wolf etwas ärgerlich zurück.
„Eins Komma sieben mal Wurzel aus

vier, mal fünf“, rief Herr Stenzel hinter sich ins Lehrerzimmer.
„Was?“, Herr Wolf war offensichtlich verwirrt.
"Rechne es aus, dann kommst du auf die Zahl!“
„Ach so – okay! Vielen Dank!“
Man hörte Gekruschtel aus dem Lehrerzimmer. Herr Wolf schien seinen Taschenrechner hervorzusuchen.

​- „Vorsicht! geht mal etwas zur Seite!“
Herr Kaiser begann brutal die Türe von oben nach unten aufzutreiben.
Frau Meyer sprang erschrocken ein Stückchen zurück 

und auch Andreas und ich gingen einen Schritt beiseite. Herr Stenzel stellte sich in exakt dem Winkel zum Schrank, dass herumfliegende Einzelteile ihn mathematisch gesehen gar nicht treffen könnten.
Dann ein Knall, ein unschönes Knacken und einer der beiden Türflügel sprang auf.
„Syntax Error!“, hörte man Herrn Wolf im Lehrerzimmer murmeln. „Irgendwas muss ich falsch gemacht haben …“

„Toll!“, meinte Herr Kaiser und lächelte zufrieden. „Ich wusste gar nicht, dass es so einfach ist, einen Schrank

aufzubrechen.“
Die Lehrer, die gerade auch noch im Lehrerzimmer waren, schauten erstaunt nach draußen, um festzustellen, was das eben für ein Krach gewesen war.
„Cedrick!“, meinte Frau Fiore, unsere Kunstlehrerin, und musterte Herrn Kaiser und den Schrank. „Ich weiß, dass Johann die Mathebücher da drinnen dringend braucht, aber musst du gleich alles kaputt machen?“

„Was soll ich denn machen? Irgendein Trottel hat den Schrank hier abgesperrt! Und das Schloss des Schranks ist kaputt …“

„Irgendein Trottel?“, dröhnte Herrn Wolfs Stimme aus dem Lehrerzimmer. „Das war ich!"

ENDE der Leseprobe

Die Veteranen der Hiob-Schule

Die Veteranen der Hiob-Schule

Noch mehr Humorvolle Schulgeschichten

Erschienen im Februar 2024

Endlich! Die berüchtigte Chaosklasse ist auf dem Weg zum Schulabschluss. Bald kann die Hiob-Schule aufatmen. Oder doch nicht?
Bis zum Ende des Schuljahres sind Sascha, Rasmus und Co aber auf jeden Fall noch an der Schule und sorgen dafür, dass es nie langweilig wird.

Außerdem gibt es ja noch eine Menge ungelöster Rätsel –
Was steckt zum Beispiel in dieser geheimnisvollen Kiste auf dem verbotenen Schuldachboden? Und was hat es mit dem kaputten Schlauchboot von Herrn Bruchsaal auf sich?
Schnell wird klar: Die Hiob-Schule wird ihre Chaoten nicht loswerden, ehe nicht alle Geheimnisse gelüftet sind.

Zwischen wilden Schlauchbootfahrten, nächtlichen Geheimtreffen und den gefürchteten Abschlussprüfungen beginnt ein lustiges und chaotisches Schulabenteuer – Frech, abgedreht, witzig! 


Taschenbuch - 256 Seiten
ISBN: 978-3-99152-947-7
Leseempfehlung: Ab 11 Jahren
Auch als E-Book erhältlich

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